636 Wie wird uns sein, wenn endlich nach dem schweren
Text: Karl Johann Philipp Spitta (1801-1859). • Mel. Nr. 345: O selig Haus, wo man dich (a), eigene Melodie (b).
1. Wie wird uns sein, wenn endlich nach dem schweren, doch nach dem letzten ausgekämpften Streit wir aus der Fremde in die Heimat kehren und einziehn in das Tor der Ewigkeit, wenn wir den letzten Staub von unsern Füßen, den letzten Schweiß vom Angesicht gewischt und in der Nähe sehen und begrüßen, was oft den Mut im Pilgertal erfrischt!
2. Wie wird uns sein, wenn wir ihn hören rufen: „Kommt, ihr Gesegneten!“, wenn wir im Licht, dastehend an des Gottesthrones Stufen, ihm schauen in sein gnädig Angesicht, die Augen sehn, die einst von Tränen flossen um Menschennot und Herzenshärtigkeit, die Wunden, die das teure Blut vergossen, das uns vom ew’gen Tode hat befreit!
3. Wie wird uns sein, wenn wir mit Beben lauschen dem hohem Chor, der uns entgegentönt, wenn goldne Harfen durch die Himmel rauschen das Lob des Lammes, das die Welt versöhnt, wenn weit und breit die heil’ge Gottesstätte vom Halleluja der Erlösten schallt und dort der heil’ge Weihrauch der Gebete empor zum Thron des Allerhöchsten wallt!
4. Wie wird uns sein, wenn durch die Himmelsräume wir Hand in Hand mit Sel’gen uns ergehn, am Strom des Lebens, wo die Lebensbäume frisch wie am dritten Schöpfungstage stehn, da, wo in ew’ger Jugend nichts veraltet, nicht mehr die Zeit mit scharfem Zahne nagt, da, wo kein Auge bricht, kein Herz erkaltet, kein Leid, kein Schmerz, kein Tod die Sel’gen plagt!
5. Wie wird uns sein? Oh, was kein Aug’ gesehen, kein Ohr gehört, kein Menschensinn empfand: das wird uns werden, wird an uns geschehen, wenn wir hineinziehn ins gelobte Land. Wohlan, den steilen Pfad hinangeklommen! Es ist der Mühe und des Schweißes wert, dahin zu eilen und dort anzukommen, wo mehr, als wir verstehn, der Herr beschert.