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566 Bleibt bei dem, der euretwillen

Text: Karl Johann Philipp Spitta (1801-1859).  •  Mel. Nr. 525: Brüder, laßt uns hier am Ufer.

1. Bleibt bei dem, der euretwillen auf die Erde niederkam, der, um euren Schmerz zu stillen, tausend Schmerzen auf sich nahm. Bleibt bei dem, der einzig bleibet, wenn auch alles untergeht, der, wenn alles auch zerstäubet, siegend überm Staube steht.

2. Alles schwindet, Herzen brechen, denen ihr euch hier ergabt, und der Mund hört auf zu sprechen, der euch oft mit Trost gelabt, und der Arm, der euch zum Stabe und zum Schilde ward, erstarrt, und einst schläft das Aug’ im Grabe, das euch sorgsam hat bewahrt.

3. Alles stirbt. Das Ird’sche findet in dem Irdischen sein Grab. Alle Lust der Welt verschwindet, und das Herz stirbt selbst ihr ab. Ird’sches Wesen muß verwesen, ird’sche Flamme muß verglühn, ird’sche Fessel muß sich lösen, ird’sche Blüte muß verblühn.

4. Doch der Herr steht überm Staube alles Irdischen und spricht: „Stütze dich auf mich und glaube, hoffe, lieb und fürchte nicht!“ Darum bleibt bei dem, der bleibet und der geben kann, was bleibt, der, wenn ihr euch ihm verschreibet, euch ins Buch des Lebens schreibt.