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278 Menschenfreund, nach deinem Bilde

Text: August Hermann Niemeyer (1754-1828).  •  Mel. Nr. 525: Brüder, laßt uns hier am Ufer.

1. Menschenfreund, nach deinem Bilde richte sich mein ganzer Sinn! Deine Sanftmut, deine Milde neig’ auch mich zur Liebe hin. Unwert wär’ ich, dich zu kennen, liebt’ ich nicht, wie du geliebt, unwert, mich nach dir zu nennen, würdest du durch mich betrübt.

2. Jesus, wo du liebend nahtest, folgte Wohltun deiner Spur. Wo du segnend Gutes tatest, in den Hütten, auf der Flur, an dem Lager kranker Brüder, wo du je nur hingeblickt, kehrten Fried’ und Hoffnung wieder, und der Dulder ward erquickt.

3. O du Gütigster von allen, keinen hast du je verschmäht. Wer verirrt war, wer gefallen, wer um Trost zu dir gefleht, hat für alle seine Wunden, Herr, in deiner treuen Hand Rettung, Heil und Trost gefunden, Hilfe, wie er nirgends fand.

4. Nimmer soll mein Herz ermüden, reiner Liebe sich zu weihn. Es gewährt so hohen Frieden, wohlzutun und zu erfreun. Wer um Dank und Lohn nur ringet, hat dahin der Erde Lohn. Wen die Liebe mächtig dringet, fühlt in ihr den Himmel schon.

5. Zwar der Wehmut Zähr’ entfließet dem, der edle Saat gestreut, wenn der Hoffnung Feld nicht sprießet oder wenig Frucht ihm beut. Doch des Sohnes reine Güte sucht Verlorne früh und spät. Endlich – Heil uns! – kommt zur Blüte, was der Menschenfreund gesät.