82 O Haupt voll Blut und Wunden
1. O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn, o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron’, o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr’ und Zier, jetzt aber hoch schimpfieret, gegrüßet seist du mir!
2. Du edles Angesichte, davor sonst schrickt und scheut das große Weltgerichte, wie bist du so bespeit, wie bist du so erbleichet! Wer hat dein Augenlicht, dem sonst kein Licht mehr gleichet, so schändlich zugericht’t?
3. Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last; ich hab’ es selbst verschuldet, was du getragen hast. Schau her, hier steh’ ich Armer, der Zorn verdienet hat. Gib mir’ O mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad’!
4. Erkenne mich, mein Hüter, mein Hirte, nimm mich an! Von dir, Quell aller Güter, ist mir viel Gut’s getan. Dein Mund hat mich gelabet mit Milch und süßer Kost; dein Geist hat mich begabet mit mancher Himmelslust!