77 Ein Lamm geht hin und trägt die Schuld
1. Ein Lamm geht hin und trägt die Schuld der Welt und ihrer Kinder; es geht und träget in Geduld die Sünden aller Sünder. Es geht dahin, wird matt und krank, ergibt sich auf die Würgebank, entzieht sich allen Freuden. Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod und spricht: „Ich will’s gern leiden.“
2. Mein Lebetage will ich dich aus meinem Sinn nicht lassen. Dich will ich stets, gleich wie du mich, mit Liebesarmen fassen. Du sollst sein meines Herzens Licht, und wenn mein Herz in Stücke bricht, sollst du mein Herze bleiben. Ich will mich dir, mein höchster Ruhm, hiermit zu deinem Eigentum beständiglich verschreiben.
3. Ich will von deiner Lieblichkeit bei Nacht und Tage singen, mich selbst auch dir zu aller Zeit zum Freudenopfer bringen. Mein Bach des Lebens soll sich dir und deinem Namen für und für in Dankbarkeit ergießen. Und was du mir zugut’ getan, das will ich stets, so tief ich kann, in mein Gedächtnis schließen.