519 Ich bin ein Pilger Gottes hier auf Erden
1. Ich bin ein Pilger Gottes hier auf Erden und wall’ an meines Hirten treuer Hand. Ich möcht’ der Herrlichkeit teilhaftig werden in unserm wahren, rechten Vaterland. Hier wird mir oft noch bange; ich frag’: Ach, Herr, wie lange? Wann kommt der Tag, da ich im ew’gen Licht darf schaun dein mildes Heilandsangesicht?
2. Zwar fühl’ ich schon dein Nahesein hienieden, wenn aus dem Gnadenbrünnlein du mich tränkst und deinen süßen, wundervollen Frieden in meine schuldbeladne Seele senkst. Dann steh’ ich auf vom Staube und jauchze laut: Ich glaube! Mein Herz ist leicht, die Wolken sind dahin; ich weiß gewiß, daß ich begnadigt bin.
3. Doch ach, sie bleiben nicht, die sel’gen Zeiten, weil sich im Busen noch die Sünde regt, weil Fleisch und Geist noch täglich müssen streiten und Satan mir noch oftmals Wunden schlägt. Das beugt den Mut darnieder, verstimmt die Jubellieder und preßt der Brust den tiefen Seufzer aus: Ach, wär ich doch nur erst im Vaterhaus!
4. Nein, nein, die vollen, ungetrübten Freuden, sie blühn im dunklen Tränentale nicht. Hier gibt’s noch manchen Dornenstich zu leiden, und oft noch wechseln Finsternis und Licht. Drum sehn ich mich von hinnen nach Salems goldnen Zinnen, wo auf des kurzen Pilgerstandes Leid mich labt des ew’gen Lebens Herrlichkeit.