439 Viel zu gering bin ich, o Herr
1. Viel zu gering bin ich, o Herr, der Huld und Treu’, womit du mehr als Tausende mich segnest. Du wähltest selbst dies Los für mich. Was ist’s, daß du so väterlich vor andern mir begegnest? Alles, was ich von dir habe, jede Gabe, jeder Segen strömt mir unverdient entgegen.
2. Wie mancher hat, von Not gedrückt, durchseufzt die lange Nacht und blickt nach Trost zu deiner Höhe! Die heiße Träne fleht um Ruh’. Was ihm versagt ward, fiel mir zu und wird mir, eh’ ich flehe. Süßes Labsal, sanfter Schlummer, frei von Kummer, stärkt den Müden. Ungestört ruh’ ich in Frieden.
3. Wenn andre Durst und Hunger quält, wenn ihnen Wärm’ und Obdach fehlt, wenn sie im Elend schmachten, wenn ungesehn ihr Auge weint, kein Helfer in der Not erscheint, nicht Menschen ihrer achten: Liebe, Freude krönt mein Leben, es entschweben selbst die Sorgen wie ein leichter Traum am Morgen.
4. Das alles ward mir, Herr, durch dich. Voll Demut, Vater, beuget sich vor dir die Seele nieder. Der Gaben, die du mir beschert, wie werd’ ich, Geber, ihrer wert? Ach, was geb’ ich dir wieder? Kommt, ihr Armen, kommt, euch labe meine Gabe, mich beglücket Gott, so oft er euch erquicket.