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420 Mein Herr ist unbeschreiblich gut

Text: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725-1761).  •  Mel. Nr. 44: Wie schön leuchtet der Morgenstern.

1. Mein Herr ist unbeschreiblich gut, und was er täglich an mir tut, kann niemand besser machen. Sein Herz, sein Wort, sein Geist, sein Blut, sein duldender und sanfter Mut sind wundersame Sachen. Laß mich ewig mit Verlangen an ihm hangen und mit Freuden unter seinem Stabe weiden!

2. Wo ist ein solcher lieber Herr, der alle Tage freundlicher sich gegen mich bezeiget? Ich weiß – so wahr er mir vergibt – ich weiß nicht, was er an mir liebt und was ihn zu mir neiget. Heftig, kräftig, unbeschreiblich, ganz unglaublich sind die Triebe seiner wunderbaren Liebe.

3. Aus Gnaden bin ich, was ich bin, verlobte Braut und Königin. Ich schäme mich mit Freuden. Mein Herr, der mich so hoch gebracht, hat mich unendlich reich gemacht, führt mich auf grünste Weiden. Selig, heilig, schön und prächtig, stark und mächtig macht die Gnade, wo verzweifelt war der Schade.

4. So wahr du lebst, mein Gott und Herr, du wirst mir täglich herrlicher, je länger, desto lieber. Denn weil mein Glaube dich versteht, so weiß ich, wenn’s durch Proben geht: Die Proben gehn vorüber. Ewig wird mich mein Begehren, dich zu ehren, nie gereuen, alle Tage mich erfreuen.