368 Endlich bricht der heiße Tiegel
Text: A. Knapp (1798-1864) nach K. F. Hartmann (1743-1815). • Mel. Nr. 308: Wunderanfang, herrlich’s Ende.
1. Endlich bricht der heiße Tiegel und der Glaub’ empfängt sein Siegel, gleich dem Gold im Feu’r bewährt. Zu des Himmels höchsten Freuden werden nur durch tiefe Leiden Gottes Lieblinge verklärt.
2. Unter Leiden prägt der Meister in die Herzen, in die Geister sein allgeltend Bildnis ein. Wie er dieses Leibes Töpfer, will er auch des künft’gen Schöpfer auf dem Weg der Leiden sein.
3. Leiden stimmt des Herzens Saiten für den Chor der Ewigkeiten, lehrt mit Sehnsucht dorthin sehn, wo die sel’gen Palmenträger mit dem Chor der Harfenschläger preisend vor dem Throne stehn.
4. Leiden macht im Glauben gründlich, macht gebeugt, barmherzig, kindlich. Leiden, wer ist deiner wert? Hier heißt man dich eine Bürde, droben bist du eine Würde, die nicht jedem widerfährt.
5. Endlich mit der Seufzer Fülle bricht der Geist durch seine Hülle, und der Vorhang reißt entzwei. Wer ermisset dann hienieden, welch ein Meer von Gottesfrieden droben ihm bereitet sei!