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361 Je größer Kreuz, je näher Himmel

Text: Benjamin Schmolck (1672-1737).  •  Mel. Nr. 319: Wer nur den lieben Gott läßt walten.

1. Je größer Kreuz, je näher Himmel. Die rauhe Bahn führt uns zu Gott. Bei lauter Lust und Weltgetümmel vergißt man Ewigkeit und Tod. O selig ist der Mensch geschätzt, den Gott in Kreuz und Trübsal setzt.

2. Je größer Kreuz, je bessre Christen. Gott prüft uns an dem Probestein. Die Äcker wandeln sich in Wüsten, wenn Pflug und Egg’ nicht dringen ein. Im Feuer wird das Gold bewährt, der Christ durch Trübsalsglut verklärt.

3. Je großer Kreuz, je stärkrer Glaube. In Stürmen wird die Eiche fest; die Süßigkeit fließt aus der Traube, wenn erst die Kelter sie gepreßt. Im Kreuze wachset uns der Mut wie Perlen in der bittren Flut.

4. Je größer Kreuz, je größre Liebe. Man lernt allein auf Gott zu sehn. Und scheint auch oft der Himmel trübe, so lacht danach die Sonne schön. Das Öl vermehrt des Feuers Glut; das Kreuz gibt uns zur Liebe Mut.

5. Je großer Kreuz, je schönre Krone, die Gottes Hand uns beigelegt und die einmal vor seinem Throne das Haupt der Überwinder trägt. Ach, dieses teure Kleinod macht, daß man das größte Kreuz nicht acht’t.

6. Gekreuzigter, zu deinem Kreuze laß meinen Blick gerichtet sein! Daß mich die Ungeduld nicht reize, so pflanz ein solches Herz mir ein, das Glauben, Liebe, Hoffnung hegt, bis dort mein Haupt die Krone trägt!