236 O bleibe, Herr
1. O bleibe, Herr, der Abend bricht herein, bald wird es Nacht; o laß mich nicht allein! Wenn alles flieht, wenn jede Stütze bricht, du, der Verlaßnen Hort, verlaß mich nicht!
2. Gar schnell des Lebens kurzer Tag entweicht; der Erde Lust wird welk, ihr Glanz erbleicht; rings starrt Verwesung mir ins Angesicht. Unwandelbarer, du, verlaß mich nicht!
3. Komm als der Arzt, der alle Krankheit heilt, als milder Freund, der jeden Kummer teilt! Als Lehrer komm auch heut, gering und schlicht, und als Erlöser komm, verlaß mich nicht!
4. Und bricht mein Aug’, so leucht’ dein Geist in mir als helles Licht bis zu des Himmels Tür’! Die Herrlichkeit dann strahlt in ew’gem Licht. In Tod und Leben, Herr, verlaß mich nicht!