138 Aus tiefer Not schrei’ ich zu dir
1. Aus tiefer Not schrei’ ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen! Dein gnädig Ohr neig her zu mir und meiner Bitt’ es öffne! Denn so du willst das sehen an, was Sünd’ und Unrecht ist getan, wer kann, Herr, vor dir bleiben?
2. Vor dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünden zu vergeben. Es ist doch unser Tun umsonst auch in dem besten Leben. Vor dir niemand sich rühmen kann; des muß dich fürchten jedermann und deiner Gnade leben.
3. Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen. Auf ihn will ich verlassen mich und seiner Güte trauen, die mir zusagt sein wertes Wort. Das ist mein Trost und treuer Hort; des will ich allzeit harren.
4. Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen, doch soll mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht noch sorgen. So tu Israel rechter Art, der aus dem Geist erzeuget ward und seines Gottes harre!
5. Ob bei uns ist der Sünde viel, bei Gott ist viel mehr Gnade. Sein’ Hand zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade. Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird aus seinen Sünden allen.