85 Hingeopferter Versöhner
1. Hingeopferter Versöhner auf dem Hügel, blaß und bloß, bist du mein, kann nimmer schöner werden mein gefall’nes Los. Beß’res hab’ ich nie gefunden, seit ich dein mich nennen darf, seit ich tief in deine Wunden meiner Hoffnung Anker warf.
2. Zieh mir Sinnen und Gedanken auf dich, mein Erlöser, hin! Laß mich laufen in den Schranken, wozu ich verordnet bin. Zeige mir, wie alle Dinge dieser Welt vergänglich sind, wie sie ärmlich und geringe bald zerstäuben in den Wind!
3. Alles, was im Lauf mich hindert nach dem vorgesteckten Ziel, was zu dir die Liebe mindert und die Lauheit fördern will, was sich unterm Heuchelscheine nahet mit dem Judaskuß: o zertritt es unter deine Füße, daß es sterben muß!
4. Präge mir’s mit deinem Finger brennend in die Seele ein, daß nur solche deine Jünger, deine Erben können sein, welche allem abzusagen, was sie haben, sich nicht scheun, die ihr Kreuz, dir folgend, tragen und sich deiner Gnaden freun.