52 Ein Jahr geht nach dem andern hin
1. Ein Jahr geht nach dem andern hin der Ewigkeit entgegen. Ach, möchte doch der träge Sinn dies fleißiger erwägen! Ach, brächte doch ein jedes Jahr viel neue, gute Früchte dar!
2. Allein, allein, wo ist die Frucht, die wir bisher getragen? Wie oft hat Gott umsonst gesucht! Wie hat er müssen klagen! Es tat ihm weh, wenn seine Hand anstatt der Frucht nur Blätter fand.
3. „Haut ab“, spricht er, „den faulen Baum, der keine Früchte träget! Was nimmt er andern Saft und Raum? Komm, Tod, der alles schläget, die Axt leg an die Wurzel an! Tu einen Streich, so ist’s getan!“
4. Allein der Gärtner Jesus spricht: „Laß ihn dies Jahr noch stehen! Trägt er auch jetzo Früchte nicht, ich hoff’, sie noch zu sehen. Ach, halt des strengen Urteils Lauf noch dieses Jahr, mein Vater, auf!“
5. So gib denn, treuer Vater, Kraft, dies Jahr viel Frucht zu bringen! Ach, laß doch deines Geistes Saft in unsre Zweige dringen! Schütt doch auf uns und unser Haus viel Gnade, Kraft und Segen aus!