366 Wie hab ich doch zum Leiden
1. Wie hab ich doch zum Leiden nur wenig Mut und möchte stets vermeiden, was wehe tut! Doch hat mein Herr gelitten so demutsvoll und will, daß seinen Tritten ich folgen soll.
2. Der Rebe muß man schneiden ins Mark hinein. Sie würde ohne Leiden nicht fruchtbar sein. Das Körnlein muß verwesen, durchs Sterben gehn; dann wird als neues Wesen es auferstehn.
3. Du, der den Kelch der Leiden hier für mich trank, du wirst von mir nicht scheiden. O habe Dank! Geläutert und gereinigt durch deine Zucht und doch mit dir vereinigt, so bring’ ich Frucht.
4. Und geht’s durch dunkle Pfade, dann sagst du mir: „Sei stille, meine Gnade genüge dir!“ Ja, weil die mir genüget, so nehm ich’s still, wie deine Hand es füget, wie Gott es will.